Die unendliche Geschichte am Schauspielhaus Bochum: unendliche Theaterfreude für Kinder und Junggebliebene
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Die unendliche Geschichte am Schauspielhaus Bochum: unendliche Theaterfreude für Kinder und Junggebliebene

Zusammenfassung

Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ im Schauspielhaus Bochum ist ein tolles und faszinierendes Theaterstück für Jung und Alt.

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Das Familienstück Die unendliche Geschichte feierte in diesem Monat seine Premiere im Schauspielhaus Bochum. Das ganze basiert natürlich auf den – inzwischen kann man ihn schon so nennen – gleichnamigen literarischen Klassiker von Michael Ende.

… wer das Buch von Michael Ende gelesen hat (oder die Film-Adaption, die vom Autoren am Ende abgelehnt wurde), der weiß ja schon ungefähr worum es geht. Erlebt aber dennoch einige Überraschungen…

Die unendliche Geschichte: Rahel Johanna Jankowski, Victor IJdens, Leòn Ali Çifteci und Dominik Dos-ReisQuelle: Schauspielhaus Bochum/Birgit Hupfeld | All Rights Reserved
Die unendliche Geschichte: Rahel Johanna Jankowski, Victor IJdens, Leòn Ali Çifteci und Dominik Dos-Reis

… denn in dieser Adaption gibt es einige Veränderungen: So wird beispielsweise aus dem kleinen Jungen in unserer Welt, Bastian Balthasar Bux, in dieser Adaption Basma Blix Balthasar. In Phantásien ist es nicht der kleine Junge Atréju, der von der kindlichen Kaiserin auf seine Mission geschickt wird, sondern das gleichnamige Mädchen Atréju. Was insofern dann für einen kurzen Moment des Amüsements führte, wenn in einer Szene auf der Bühne hinterfragt wird, ob denn diese Heldenaufgabe das richtige für ein kleines Mädchen wie Atréju sei und dann im Saal die leise Frage aufkommt: „Warum sollte das ein Mädchen nicht können?“

Genau, warum nicht? Und deswegen wundert die geschlechterübergreifende Besetzung der Rollen nicht. Da spielt eine Schauspielerin einen männlichen Charakter und umgekehrt und im Grunde genommen muss man darüber keine weiteren Zeilen verlieren.

Zur Geschichte (in Kurzform)

Zur Geschichte schreibt das Schauspielhaus:

Das Land Phantásien ist in Gefahr! Atréju und der Drache Fuchur machen sich auf den Weg, Rettung zu finden für die Irrlichter und Felsenbeißer, die Winzlinge, Hexen und Zentauren und alle anderen Wesen dieses Landes. Ein Kind aus der Menschenwelt muss her, um der Kindlichen Kaiserin einen neuen Namen zu geben. Nur so kann Phantásien gerettet werden. Aber Phantásien existiert doch nur in einem Buch, oder? Einem Buch mit einem roten Umschlag mit zwei Schlangen darauf, gestohlen von einem Kind, das ganz allein mit diesem Buch auf einem Dachboden sitzt. Aber warum kann Atréju, der sich in der Geschichte befindet, dann die Stimme des lesenden Kindes hören? Neue Abenteuer beginnen, als sich das Kind plötzlich in der Geschichte, die es liest, wiederfindet und sich gemeinsam mit Atréju auf die Reise durch Phantásien macht. Der Löwe Graógramán, die Schlamuffen, die Hexe Xayíde und natürlich Atréju und Fuchur sind nur einige Wesen, die den gefährlichen Rückweg in die Welt jenseits von Phantásien begleiten.

Für die, die nur den Film kennen sei gesagt: der erste Film endet gefühlt nach einem Drittel der Buchvorlage. Insofern sollte man sich nicht wundern, wenn das Theaterstück länger geht. 😉

Die unendliche Geschichte: Rahel Johanna Jankowski und Carmen van MulierQuelle: Schauspielhaus Bochum/Birgit Hupfeld | All Rights Reserved
Die unendliche Geschichte: Rahel Johanna Jankowski und Carmen van Mulier

Das Ensemble

Während Carmen van Mulier (Basma Blix Balthasar) und Rahel Johanna Jankowski (Atréju) jeweils nur die eine Hauptrolle übernehmen, sind die anderen fünf Ensemble-Mitglieder gleich mehrfach verplant. Insgesamt kommt man auf weit über 40 Rollen für diese. Und das die Maske hier einen richtig guten Job gemacht hat, erkennt man daran, dass es teilweise recht lange dauert, bis man genau erkennt, welche Schauspielerin oder welcher Schauspieler jetzt gerade in der neuen Rolle auf der Bühne zu sehen ist.

Die unendliche Geschichte: Dominik Dos-Reis, Victor IJdens, Marius Huth, Rahel Johanna Jankowski, Veronika Nickl, Carmen van Mulier und Leòn Ali ÇifteciQuelle: Schauspielhaus Bochum/Birgit Hupfeld | All Rights Reserved
Die unendliche Geschichte: Dominik Dos-Reis, Victor IJdens, Marius Huth, Rahel Johanna Jankowski, Veronika Nickl, Carmen van Mulier und Leòn Ali Çifteci

Unter anderem mit dabei in verschiedenen Rollen sind beispielsweise Veronika Nickl (zuletzt bekannt aus z.B. Iwanow oder dem Singspiel Bochum) und Dominik Dos-Reis (zuletzt bekannt aus Hamlet oder Der gefesselte Prometheus (von Aischylos)), die man beide – auch wenn man sie aus anderen Stücken gut kennt – nicht immer sofort erkennt.

Das Bühnenbild

Auch das Bühnenbild weiß zu begeistern. Die dafür Verantwortlichen haben sich mit ihrem Ideenreichtum übertroffen und schaffen es beispielsweise die Schranke zwischen den Leseerlebnissen von Basma in einer Kammer der Schule und den Geschehnissen in Phantásien auch recht plastisch darzustellen.

Die weiteren Ideen zur Ausgestaltung zeugen auch von ordentlicher Phantasie (was für dieses Stück natürlich angebracht ist) – denn auch hier haben sich die Verantwortlichen äußerst angestrengt und es geschafft den Rollen passende Kostüme zu gestalten. Der durch die Luft schwebende Glücksdrache Fuchur beispielsweise, der durch die Luft fliegt, wie ein Fisch durch das Wasser schwimmt, ist mit einfachen Methoden doch überzeugend dargestellt.

Die unendliche Geschichte: Glücksdrache FuchurQuelle: Schauspielhaus Bochum/Birgit Hupfeld | All Rights Reserved
Die unendliche Geschichte: Glücksdrache Fuchur

Persönliche Eindrücke zur unendlichen Geschichte

Mit K1 und K2 war ich selber im Schauspielhaus und habe sie danach gefragt, wie ihnen das Stück gefallen hat. Denn wer kann ein Stück, welches sich primär auch an Kinder richtet, am besten beurteilen als Kinder? K3 ist ein weiteres Kind, von dem ich weiß, dass es Die unendliche Geschichte im Schauspielhaus gesehen hat und daher auch beurteilen kann.

Bitte beachten, dass ggf. das eine oder andere Detail aus der Geschichte und dem Verlauf erwähnt wird.

Jens Matheuszik und Verwandte im Schauspielhaus BochumQuelle: Jens Matheuszik | All Rights Reserved
Jens Matheuszik und Verwandte im Schauspielhaus Bochum

K1 (13 Jahre)

Im Theaterstück Die unendliche Geschichte fand ich sehr schön, dass es sehr lustig gestaltet war. Ich fand das Bühnenbild sehr schön. Es war alles grundsätzlich sehr verständlich.

Aber ich habe auch ein paar Sachen, die ich schlecht fand:
Am Anfang ging das so schnell, man hat gar nicht verstanden, wo wer jetzt war, in welcher Situation sich die Leute befinden, weil man da noch nicht verstanden hat, dass diese Person da was vorgelesen hat.
Am Ende wurde es viel zu lang. Es wurde in die Länge gezogen, so dass man gar nicht mehr richtig im Thema war, fand ich. Ja, sie ist selbstsüchtig geworden… das war aber dennoch nicht schön.

Aber ansonsten hat es mir sehr gut gefallen. Ich fand auch die Schauspieler sehr gut und sehr lustig!

K2 (8 Jahre)

Das Stück ist gut! Manchmal war es mir aber ein bisschen zu laut und auch ein bisschen gruselig. Aber sonst war es okay.

Besonders gut fand ich die Lieder! “Hast Du nicht vorher gesagt, Du willst nicht reingehen, wenn sie singen?“
Ja, aber ich fand die Lieder schon okay.

Gruselig war es, wo diese Typen den Glücksdrachen erstochen haben?

Also ich würde es insgesamt jedem empfehlen!

K3 (6 Jahre)

K3 fand das Stück insgesamt sehr gut. Insbesondere die farbenfrohen Kostüme und das Bühnenbild haben K3 begeistert. Auch die Leistungen der vielen verschiedenen Schauspielerinnen und Schauspieler. Das einzige was kritisch gesehen wurde war die Länge des Stücks: Denn nach der anfänglichen Rettung Phantásiens ging es ja doch noch recht lange weiter. Ansonsten sei das Stück sehr toll und zu empfehlen!

Die Länge des Stücks

Wer die Buchvorlage kennt, wundert sich nicht, dass das Stück insgesamt zwei Stunden und 45 Minuten dauert (und eine Pause hat).
Aber vermutlich werden von den Kindern und Jugendlichen (und Erwachsenen?), die sich das Stück anschauen, viele eher den Film in Erinnerung haben und sich dann wundern, wie lang das Stück noch ist, denn der Film endet gefühlt deutlich vorher.

Nichtsdestotrotz muss man sich bei diesem Stück fragen, ob man da nicht vielleicht etwas straffen kann – und tatsächlich vermutlich eher in der zweiten Hälfte.

meine Meinung dazu

Mir persönlich hat das Stück sehr gut gefallen! Ich schließe mich da vollumfänglich den Bewertungen von K1, K2 und K3 an.
Ich kann bei der von K2 kritisierten „gruseligen“ Stelle (mit dem Glücksdrachen Fuchur) nachvollziehen, dass diese etwas bedrohlich ankam – insbesondere für jüngere Leute. Aber das heißt jetzt nicht, dass man das ändern sollte (vor allem, weil es ja auch eine wichtige Szene ist!).

Das mit der Länge des Stücks sehr ich selber auch so – jedoch habe ich weder direkt bei mir, noch anderswo im Publikum, bemerkt, dass die Konzentration abfiel, was bei einem Theaterstück immer ein gutes Zeichen ist.

Weitere Vorstellungen

Das Stück wird derzeit vor allem im Rahmen von Schulvorstellungen gezeigt – genauere Details und vor allem auch „normale“ Vorstellungen sind auf der „Die unendliche Geschichte“-Seite des Schauspielhauses Bochum aufgelistet.

Die unendliche Geschichte: Veronika NicklQuelle: Schauspielhaus Bochum/Birgit Hupfeld | All Rights Reserved
Die unendliche Geschichte: Veronika Nickl
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