Schlosspark 2023
Nachdem im letzten Jahr mit „Ein Sommernachtstraum“ das Folkwang-Sommertheater im Schlosspark in Weitmar nach langer Pause endlich wieder stattfinden konnte (siehe dazu auch diesen Beitrag von 2022), stand (und steht noch!) auch dieses Jahr wieder eine Shakespeare-Produktion eines Folkwang-Jahrgangs auf dem Programm: Macbeth, die berühmte Tragödie mit schottischem Hintergrund.
Diesmal ist es Macbeth, was gerade in der aktuellen Saison auch eine Art Revival feiert, da es auf vielen Bühnen dargeboten wird. Aber wohl kaum eine Bühne ist so, wie die, auf denen der Folkwang-(Abschluss-)Jahrgang 25 Shakespeare spielt.
Während im vergangenen Jahr das Wetter nicht ganz mitspielte, wurde diesmal nur die Generalprobleme am Donnerstag durch den landesweiten Sturm verhindert. So hatten die Zuschauer bei der Premiere am Freitag neben der Premiere auch gleichzeitig eine Generalprobe.
Begrüßung durch den Bezirksbürgermeister
In seiner Rede ging Bezirksbürgermeister Marc W. Gräf auf die Besonderheiten dieses Spielortes ein und wie es auch wieder zu diesen Vorführungen unter freiem Himmel gekommen ist. Siehe dazu auch den Beitrag vom letzten Jahr:
Das Setting
Die Tragödie Macbeth von William Shakespeare spielt in Schottland – bzw. jetzt in dieser Aufführung im Schlosspark Weitmar. Die wenigen Requisiten kann man quasi an zwei Händen abzählen und das ganze ist natürlich etwas gerafft. Dabei basiert das ganze auf der Bearbeitung von Heiner Müller und fokussiert sich am Anfang auf die Rolle der sogenannten Hexen (die ursprünglich nur als „weird sisters“ bezeichnet wurden).
Die Schauspieler
Das neunköpfige Ensemble (die 10. war aufgrund eines erfolgreichen Castings bei Dreharbeiten für eine ARD-Serie verhindert) kommt im einheitlichen Look dar und wechselt die Rollen durch minimale Adapationen des eigenen Auftritts.
Durch die einheitliche Aufmachung werden auch die unterschiedlichen Wesenszüge vom namensgebenden Heerführer Macbeth und seiner Lady gut kontrastiert dargestellt.
Das einige aus dem aktuellen Ensemble neben den schauspielerischen Künsten auch musikalisch versiert sind, kann man an der einen oder anderen Stelle auch sehr schön erleben.
Der Schlosspark als Bühne
Während das klassische Theaterspiel auf einer logischerweise begrenzten Bühne spielt, ist hier ein nicht kleiner Teil des Schlossparks die Bühne. Und auch wenn die eigentliche Spielfläche recht klar abgegrenzt ist (z.B. durch ein paar schottische Fahnen), wird doch insgesamt noch viel mehr Spielfläche genutzt.
Würde man von einem klassischen Theater sprechen würde man auch die Gewerke im Hintergrund loben. Besonders schön ist der Einfluss der Beleuchtung – also der Sonne – auf das Bühnenbild.
So interagiert das Ensemble auch mit dem Publikum, mischt sich unter das Publikum und spielt mitten im mehr oder weniger überraschten Publikum. Mit diesen im normalen Theater in dieser massiven Form kaum darstellbaren Sequenzen wird das Publikum natürlich noch mehr mitgerissen und begeistert.
„Standing Ovations“
Am Ende gab es Standing Ovations für das Ensemble, welches das Publikum mit der lebhaften und ausdrucksstarken Leistung begeisterte.
Die Begeisterung zeigte sich auch im Nachgang, als nach dem Stück einzelne Mitglieder des Ensembles nach dem Umziehen von den teils noch in Park verbliebenen Gästen erkannt wurden und spontanen Applaus für ihre Darbietung erhalten.
Meine Meinung zu Macbeth
Meine Ratskollegin Sonja Gräf, mit der u.a. auch ich für die SPD im Rat der Stadt Bochum im Ausschuss für Kultur und Tourismus sitze, hatte ja – wie schon mal beschrieben – einen gewissen Anteil am Wiederaufleben des Sommertheaters. Insofern kein Wunder, dass sie dazu gut informiert ist und mich schon vor geraumer Zeit darüber informierte, dass in diesem Jahr Macbeth im Schlosspark laufen würde. Der Termin war insofern schon lange im Kalender und nach den positiven Erfahrungen im letzten Jahr wollte ich auch dieses Jahr unbedingt in den Schlosspark.Es hat sich auch dieses Jahr wieder gelohnt – es macht einfach Spaß ein solches Stück sich in dieser Kulisse anzuschauen.
Beeindruckend ist dabei auch die Leistung des Ensembles. Das ausdrucksstarke Spiel gefällt, der Enthusiasmus, der ihnen direkt anzusehen ist, gefällt und insgesamt ist das sicherlich alleine von der Umgebung her schon eine schweißtreibende Sache, wo man sich auch mehr oder weniger körperlich verausgabt (oder wie ein Schauspieler nach der gelungenen Premiere einer Lehrkraft, die ihn umarmen wollen sinngemäß sagte: „Das willst Du nicht!“).
Langer Rede kurzer Sinn: Wer sich gerne gutes Theater anschaut, der sollte Macbeth im Schlosspark anschauen!
Weitere Termine von Macbeth
Die Premiere von Macbeth fand am Freitag statt, eine weitere Vorstellung lief bereits am Samstag.
Die nächsten (vom Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrages) erreichbaren Termine für Macbeth sind (jeweils ab 19:30 Uhr):
- Sonntag, 25. Juni
- Donnerstag, 29. Juni
- Freitag, 30. Juni
- Samstag, 1. Juli
- Sonntag, 2. Juli
Woran man denken sollte…
Das Stück selbst dauert rund 80 Minuten und da man nicht in einem regulären Theater ist, muss man sich mit den notwendigsten Dingen selbst versorgen. Und damit sind nicht nur etwaige Getränke und Snacks gemeint, sondern auch Sitzgelegenheiten. Ob nun die klassische Picknickdecke (wenn man es mag da länger drauf zu sitzen) oder aber Hocker, Campingstühle oder dergleichen. Bei einer der beiden besuchten Vorstellungen habe ich sogar einen Tisch mit Decke, Blümchen in einer Vase und mehr gesehen.
Da das Stück ohne akustische Verstärkung (Mikrofone, Boxen) aufgeführt wird, sollte man bei der Platzwahl darauf achten. Oder aber: Je weiter hinten man am oder auf dem Hügel sitzt, umso schwieriger könnte es sein, manchen Passagen vorne akustisch zu folgen. Dafür aber vielleicht anderen umso mehr…
Außerdem berichteten mehrere Leute auch davon, dass Mücken und dergleichen dieser Tage dort sehr aktiv sind, insofern sollte man sich da bei Bedarf auch darauf vorbereiten.
Bildergalerie zu Macbeth
Nachfolgend eine Auswahl der dort gemachten Bilder:
Das neunköpfige Ensemble:
Blick aus der ersten Reihe:
Sequenz auf dem Hügel:
Weitere Sequenz auf dem Hügel – hier sieht man gut die Wandlungsfähigkeit der Kostüme:
Macbeth, Lady Macbeth mitten im Publikum:
Weitere Impressionen vom Hügel:
Bei der Premiere saß ich vorne – hier ein Blick auf das weitere Publikum kurz vor dem Beginn:
Nachdem Stück haben Sonja Gräf, kulturpolitische Sprecherin der SPD im Rat der Stadt Bochum, und ich, als weiteres Mitglied der SPD im Ausschuss für Kultur und Tourismus, noch Hans H. Hanke, den ehemals langjährigen kulturpolitischen Sprecher der SPD-Ratsfraktion getroffen: