Laut einer Mitteilung des ADFC Bochum fordert der Verein seit Jahren eine Verbesserung der Verkehrssicherheit auf der Hans-Böckler-Straße. Wer von der Brückstraße über die Hans-Böckler-Straße in die Innenstadt fährt weiß, wie gefährlich die Querung der Schienen der Straßenbahn kurz vor dem Rathaus ist. Viele Radfahrer haben hier bereits schmerzliche Erfahrungen sammeln müssen, es kam hier immer wieder zu gefährlichen Stürzen und Unfällen.
Velogleis: Stadtverwaltung verfolgt Idee erstmal nicht weiter
Ursprünglich schien das sogenannte “Velogleis” eine innovative Lösung zu sein. Nach intensiven Recherchen in anderen Städten haben sich jedoch die Erwartungen an diese Lösung nicht erfüllt. Der Austausch der Gleise ist sehr aufwändig, kostenintensiv und zeigt keine dauerhafte Wirkung. Jens Matheuszik, der ADFC-Vorsitzende:
„Wenn sich die erhofften Vorteile des Velogleises in der Praxis nicht zeigen, ist es besser, wenn man die Reißleine zieht und eine andere Lösung bietet.“
Initiative der FDP zum Velogleis
Léon Beck, stellv. Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion Bochum, erklärt, dass die Entwicklung der Fahrradunfälle mit Personenschäden in Deutschland zeigt, dass diese im Gegensatz zu anderen Verkehrsmitteln in den letzten Jahren gestiegen sind. Um die Sicherheit des Radverkehrs zu erhöhen, können innovative Maßnahmen wie der Einbau von Gummilippen in Straßenbahngleise zur Querung für den Radverkehr einen Beitrag leisten. Auf eine ursprüngliche Initiative der FDP-Fraktion wurde daher ein Einbau solcher Gummilippen auf der Hans-Böckler-Straße beschlossen.
Nun wurde jedoch eine alternative Lösung von der Verwaltung gefunden, die erst durch eine Sperrung der Hans-Böckler-Straße für den Kfz-Verkehr möglich ist. Durch Umbaumaßnahmen sollen Radfahrer die Gleise in einem sicheren Winkel überfahren können, sodass der Einbau von Gummilippen nicht mehr notwendig ist. Die FDP-Fraktion ist offen für diese neue und kostengünstigere Variante, deren Kosten fast vollständig bezuschusst werden. Das Ziel der Erhöhung der Radverkehrssicherheit wird damit mindestens genauso gut erreicht – und das ist die Hauptsache!
Der ADFC erwartet, dass die von der Verwaltung vorgestellten baulichen Maßnahmen zur sicheren Verkehrsführung von Radfahrenden auf diesem Abschnitt nun umgehend angegangen werden, eine weitere Verzögerung dürfe es nicht geben.
Die ADFC-Vorsitzende Gerlinde Ginzel bekräftigt:
„Die Verhinderung von Radunfällen in Gleisbereichen muss Priorität haben.“
Jens Matheuszik ergänzt noch:
“Wir halten es für erforderlich, schon vor Fertigstellung des Hauses des Wissens eine bauliche Lösung am Willy-Brandt-Platz hinzubekommen, die das grundsätzliche Durchfahrtsverbot noch besser darstellt und dem Fahrradverkehr die notwendige Sicherheit bietet.”
Damit spielt er darauf an, dass die von der Verwaltung ursprünglich für Sommer 2023 geplante bauliche Änderung aufgrund der Baustellenlogistik für die Baumaßnahme Haus des Wissens erst nach der Fertigstellung umgesetzt werden soll.