In der letzten Septemberwoche stellten Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) und Susanne Düwel, Leiterin des Tiefbauamtes der Stadt Bochum, die Pläne für das Radkreuz in der Bochumer Innenstadt vor. Den Begriff Radkreuz gibt es ja schon länger – seitdem er ungefähr vor etwas mehr als zwei Jahren (siehe dazu die Pressemeldung Neues Verkehrskonzept fördert den Radverkehr in der Innenstadt) im Rahmen des neuen Verkehrskonzeptes für die Innenstadt vorgestellt wurde.
Danach gab es dann kleinere Maßnahmen für das Radkreuz – und nun stellte die Stadtverwaltung die nächsten Pläne vor. Dazu gibt es auch ein Video, in dem Thomas Eiskirch und Susanne Düwel die Pläne zum Radkreuz Bochum in Wort und Bild erläutern.
Quelle: Jens Matheuszik | All Rights ReservedDie Innenstadt von Bochum wird in den nächsten 18 Monaten erhebliche Veränderungen zugunsten des Fahrrad- und Fußverkehrs erleben. Die Planungen zum Radkreuz beinhalten die Einführung von Parklets als urbane Aufenthaltsbereiche und die Umwandlung von Parkraum für Autos in Fahrradparkplätze. Außerdem werden auffällige Radkreuz-Piktogramme auf den Straßen angebracht, um die Innenstadt zu einem Knotenpunkt für Radfahrer zu machen.
Am 27. September führte Oberbürgermeister Thomas Eiskirch die erste Markierung eines Radkreuz-Piktogramms durch, nachdem er die Pläne präsentierte.
Quelle: Jens Matheuszik | All Rights ReservedRadkreuz als innerstädtischer Verteiler des gesamtstädtischen Radverkehrs
„Jetzt wird das Radkreuz in der Innenstadt sichtbar. Das Radkreuz ist der innerstädtische Verteiler für den gesamtstädtischen Radverkehr. Der direkte Weg quer durch die Innenstadt ist schneller, komfortabler und zugleich sicherer als der Weg über den Ring.“
Seinen Aussagen zufolge dürfte das Radkreuz auch für die meisten Fahrradfahrer eine schnellere Verbindung darstellen als bei Radwegen über den Ring. Hier erklärte er, dass – mit Ausnahme des Südrings – die Planung von Radwegen auf dem Ring zwar geprüft aber schlußendlich dann verworfen wurden (siehe auch das Video vom Pressetermin zum Radkreuz Bochum). Insofern werden vermutlich die Kritik der Radwende, wonach dem Innenstadtring nahezu komplett ein Radweg fehlen würde und dass Planungen für einen durchgehenden Radweg aufgenommen werden müssen, verhallen.
Piktogramm „BOvelo – Radkreuz“ an den Einfahrten
An den Anschlusspunkten an die Cityradialen und an allen Kreuzungen werden jetzt die Piktogramme des Radkreuzes, die auch auf die Bochum Strategie mit der Kernaktivität BOvelo hinweisen, angebracht. Stadtauswärts sollen dann an diesen Stellen die Velorouten anschließen. Das sind fahrradfreundliche Beziehungen in der Stadt und das innerstädtische Veloroutennetz soll immer durch das Radkreuz gehen. Wenn alles gut gehen würde, würde man die erste Veloroute in 2025 sehen.
Quelle: Stadt Bochum | All Rights ReservedSusanne Düwel, Leiterin des Tiefbauamtes, ergänzt die Ausführungen des Oberbürgermeisters:
„Die bessere Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Fahrrad fördert die Mobilitätswende und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.“
Quelle: Jens Matheuszik | All Rights ReservedErste und weitere Maßnahmen zum Radkreuz in der Innenstadt
Eine der ersten Maßnahmen ist die Herausnahme des Verkehrs aus der Viktoriastraße, dem Willy-Brandt-Platz und der Hans-Böckler-Straße. Doch das wird von vielen Autofahrern noch ignoriert, auch wenn die Polizei dort regelmäßig kontrolliert. Dies kritisiert auch die Radwende Bochum in ihrer Pressemitteilung zum Radkreuz Bochum:
„Leider hat die Ankündigung, die Aufstellung mehrerer Schilder und unregelmäßige Polizeikontrollen den Verkehr nur leicht reduzieren können.“
Außerdem wurde der Bau einer Wendeanlage vor dem Schlegelturm und eine Fahrrad-Servicestation (vor dem CityPoint an der Kreuzung). Elf weitere Stationen folgen bald.
Quelle: Jens Matheuszik | All Rights ReservedMaßnahmen in 2023
Neben den Markierungen zum Radkreuz wird jetzt in der Hans-Böckler-Straße ein Radfahrstreifen neu angelegt. Dadurch soll eine fahrradsichere Querung des Gleisbereiches ermöglicht werden. Gerlinde Ginzel, Co-Vorsitzende des ADFC Bochum, dazu:
„Wir sind gespannt, wie schnell das alles realisiert werden kann. Aber gut zu hören, dass jetzt für die schwierige Situation mit den Gleisen an der Hans-Böckler-Straße versprochen wurde, noch in diesem Jahr zu beginnen. Da warten wir ja schon einige Zeit drauf.“
Denn angekündigt und beschlossen ist diese Maßnahme schon länger und wartet immer noch auf ihre Realisierung – die jetzt aber noch für dieses Jahr angekündigt wurde.
Außerdem wird in der Großen Beckstraße (zwischen Boulevard und Brückstraße) das Pflaster gegen Asphalt ausgetauscht. Das dient der Verbesserung des Fahrkomforts und der Sicherheit für Radfahrende auf dem abschüssigen Teil dieses Straßenabschnitts.
Maßnahmen in 2024
In der Kortumstraße und in der Großen Beckstraße wird das Parken auf einer der beiden Seite zugunsten von Parklets, Grünflächen, Bänken, Spielmöglichkeiten und Radabstellanlagen entfernt. Auf der anderen Straßenseite bleibt Anwohnerparken erhalten.
Auch in der Brückstraße werden Grünflächen und Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen.
Maßnahmen in 2025
Die Engstelle am Boulevard zum Ring hin, wo öfters Busse stehen und somit kein Durchkommen ist, soll durch eine neue Planung entschäft werden:
Quelle: Stadt Bochum | All Rights ReservedHier wird an der Massenbergstraße ein Radweg neben der Bushaltestelle Hbf/Boulevard geschaffen. Außerdem werden dort Flächen entsiegelt und Bäume gepflanzt.
Für den ADFC Bochum kommentierte Co-Vorsitzende Gerlinde Ginzel die Pläne:
„Das ist bisher immer eine ärgerliche und gefährliche Engstelle für den Radverkehr gewesen. Wenn die neue Situation dazu führt, dass der Radverkehr sicher an den Bussen vorbei kann, dann wäre da viel gewonnen!“
Die Situation für den Radverkehr auf dem Boulevard ist immer wieder in der Kritik – insbesondere bei Großveranstaltungen wie zuletzt in den Sommermonaten. Denn auch wenn es eigentlich Umleitungskonzepte geben sollte, ist das nicht immer der Fall. Dahingehend hat die Radwende Bochum die Forderung aufgestellt, dass es ein Umleitungskonzept geben soll. Der ADFC Bochum, der das Thema insbesondere aufgrund des Weihnachtsmarktes und anderer Großveranstaltungen bereits mehrfach in den vergangenen Jahren angesprochen hat, wird dazu auch weiter Gespräche führen.
Weitere Maßnahmen zum Radverkehr in Bochum
Nach Aussagen der Stadt schreitet insgesamt der Ausbau der Radinfrastruktur voran. Auch an den Cityradialen habe sich 2023 schon viel getan – unter anderem auf der Hattinger Straße und der Königsallee.
Radfahrstreifen auf dem Wattenscheider Hellweg und der Essener Straße werden ab Oktober 2023 umgesetzt. Derzeit ist die Castroper Straße im Bau und bei der Alleestraße laufen die vorbereitenden Arbeiten für den Umbau dieser Cityradiale, der Anfang 2024 beginnt.
Video: Vorstellung Radkreuz Bochum durch u.a. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD)
Nachfolgend jetzt das Video vom Pressetermin zur Vorstellung des Radkreuzes Bochum:
Weitergehende Informationen finden sich u.a. in dieser Präsentation zur Pressemitteilung der Stadt Bochum zum Radkreuz.
