Der Radschnellweg Ruhr (RS1) ist eine Art „never ending story“, da die tatsächlichen Planungen den ursprünglichen Terminen zum Teil deutlich hinterherhinken.
Bürgerbeteiligung im Vorfeld zum Radschnellweg Ruhr RS1
Im Vorfeld gab es eine ausführliche Bürgerbeteiligung durch die Stadt Bochum in Verbindung mit dem beauftragten Planungsbüro der Bernard-Gruppe. Hier wurden sehr viele Vorschläge für eine Trassenführung eingereicht und bewertet. Das Ergebnis der ausführlichen Suche stellt die Stadt Bochum quasi offiziell heute vor.
Informationsseite der Stadt Bochum: Radschnellweg Ruhr RS 1
Mit der offiziellen Veröffentlichung der Beschlussvorlage hat das Tiefbauamt der Stadt Bochum die Website bochum.de/Tiefbauamt/Radfahren/RS1 freigeschaltet.
Quelle: Stadt Bochum | All Rights ReservedAuf dieser Seite gibt es Informationen zu den verschiedenen Bauabschnitten des RS1 auf Bochumer Gebiet – so auch natürlich zur Innenstadt. Aktuell gibt es dort zum Download den über 130 Seiten umfassenden Bericht zur Trassensuche in der Bochumer Innenstadt, der die Grundlage für die Beschlussvorlage liefert (siehe nächster Absatz).
Offizielle Vorlage: Ergebnisse der Trassensuche und Vorzugsvarianten für den RS 1 in der Bochumer Innenstadt
Heute wurde die Beschlussvorlage zum RS1 Ruhr für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Mitte veröffentlicht: Ergebnisse der Trassensuche und Vorzugsvarianten für den RS 1 in der Bochumer Innenstadt
Ausgangslage
Der RS1 kommt in Bochum im Westen an der Bessemerstraße an. Im Osten geht es ab der Goerdtstraße weiter. Zu klären war jetzt, welche Routenführung die Verbindung von Bessemerstraße bis Goerdtstraße haben soll. Es gab ursprünglich eine Machbarkeitsstudie zum RS1, welche eine Nutzung von Grundstücken der Deutschen Bahn AG (DB) vorsah. Jedoch hatte die DB AG 2018 dann mitgeteilt, dass man solche Flächen nicht mehr veräußern wird.
Insofern musste also neu geplant werden.
Im Rahmen dieser Neuplanung hatte die Stadt Bochum vorgehabt, die Ortskenntnis der Bürgerinnen und Bürger zu nutzen. Ursprünglich sollten im Rahmen einer Bürgerwerkstatt mögliche Trassenführungen und deren Vor- und Nachteile gemeinsam diskutiert werden. Aufgrund von Corona gab es dann im Sommer 2020 die Möglichkeit, bereits bestehende Trassenvarianten zu bewerten und gleichzeitig eigene Vorschläge einzubringen. Sowohl im Internet als auch „offline“.
Diese Hinweise, Trassenvorschläge und Anmerkungen wurden dann in die Analyse aufgenommen. Daraus ergaben sich dann 42 verschiedene Vorschläge. Diese wurden vom beauftragten Planungsbüro in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen der Stadt Bochum in den letzten Monaten genauer bewertet.
Vorzugsvariante: Kreuzungsfreie Strecke südlich der DB
Im Ergebnis stellt die Verwaltung nun die sogenannte Vorzugsvariante „Kreuzungsfreie Strecke südlich der DB“ für den RS 1 in der Bochumer Innenstadt vor und bittet um Zustimmung der entsprechenden Gremien.
vorgeschlagene Trassenführung
Im oben verlinkten Bericht zur Trassensuche ist die Trasse „südlich der DB-Strecke“ ausführlich dargestellt. Dort gibt es zwei Varianten:
- Hauptverkehrsstraßen: Bessemer Straße, Ehrenfeldstraße, Clemensstraße, Oskar-Hoffmann-Straße, Steinring, Lohring, Am Lohberg, Springorum Trasse
- Südlich DB-Strecke: Bessemer Straße, Ehrenfeldstraße, Clemensstraße, Hermannshöhe, Klever Weg, Buddenbergplatz, Ferdinandstraße, Kortumpark, Akademiestraße, Am Lohberg, Springorum Trasse (mit der Optimierung über Flächen der DB vom S-Bahnhof Ehrenfeld, ehemalige Frederika.Bahn bis Hermmanshöhe)
Quelle: Stadt Bochum | All Rights ReservedDer Vorschlag zur südlichen DB-Strecke weist neben der durchgezogenen Linie (ohne DB-Grundstücke) auch eine gepunktete Linie (mit DB-Grundstücken) auf. Denn anscheinend gibt es Bewegung bei der Bahn. Hierzu schreibt die Verwaltung in ihrer Vorlage:
Seit der Absage der Deutschen Bahn zur Verfügbarkeit der Flächen in der Bochumer Innenstadt 2018 haben sich positive Entwicklungen für den RS 1 auf Flächen der DB in den Nachbarstädten ergeben. Es wurden technische Lösungen gefunden, die es ermöglichen, dass der RS 1 auf Flächen der DB entlanglaufen kann. Um zu prüfen, ob eine Führung des RS 1 südlich der DB-Strecke auch teilweise auf Flächen der DB zwischen S-Bahnhof-Ehrenfeld und Hermannshöhe (Trasse der Machbarkeitsstudie) umsetzbar ist, müssen erneut Gespräche mit der DB geführt werden. Die DB hat bereits ihre Gesprächsbereitschaft erklärt. Thema des Gesprächs wird die technische Mitnutzung von Teilen der Flächen der DB für den RS 1 in Form einer Gestattung sein.
Brückenbauwerke
Die vorgesehene Trasse umfasst bis zu drei neue Brückenbauwerke:
- Rampe vom Park + Ride Parkplatz am S-Bahnhof Ehrenfeld auf die Fläche der DB (wenn die DB-Flächen genutzt werden können)
- Brückenbauwerk vom Park + Ride Parkplatz über die Universitätsstraße auf den Buddenbergplatz
- Brückenbauwerk von der Ferdinandstraße über die Wittener Straße durch den Kortumpark bis zum höchsten Punkt der Parkanlage
Mit entsprechenden Brücken zur Überwindung von Höhen kennt man sich auf dem Stadtgebiet von Bochum aus – ein Beispiel wäre beispielsweise die Erzbahnschwinge auf der Erzbahntrasse hin zum Westpark:
Quelle: Jens Matheuszik | All Rights ReservedDie Überquerung der Universitätsstraße hin zum Buddenbergplatz (an der Ferdinandstraße) könnte durch eine solche Schwinge (die dann ggf. Ferdinandschwinge heißen könnte) realisiert werden. Bei all diesen Bauwerken ist es vorgesehen, dass diese 5 Meter breit werden sollen und nur für den Radverkehr vorgesehen sind. Denn für den Fußverkehr gibt es alternative vorteilhaftere Wege.
Beratung in den Gremien der Stadt
Abschließend soll der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur entscheiden (am 9. März 2022), bis dahin sind aber andere Gremien wie die bereits erwähnte Bezirksvertretung Bochum-Mitte und der Umweltausschuss noch in der Anhörung.
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