Antrittsrede von Jörg Lukat (SPD), dem neuen Oberbürgermeister von Bochum
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Antrittsrede von Jörg Lukat (SPD), dem neuen Oberbürgermeister von Bochum

Zusammenfassung

In der konstituierenden Ratssitzung hält Bochums neu gewählter Oberbürgermeister Jörg Lukat (SPD) seine Antrittsrede.

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Nachfolgend die Antrittsrede von Oberbürgermeister Jörg Lukat (SPD), die er am 6. November 2025, bei der konstituierenden Sitzung des Rates der Stadt Bochum gehalten hat.

Es gilt natürlich das gesprochene Wort – was sich sicherlich in Kürze auch im Archiv des RatsTV finden lässt (Stand heute: 07.11.2025 um 06:00 Uhr noch nicht).

Oberbürgermeister Jörg Lukat (SPD)Quelle: Stadt Bochum | All Rights Reserved
Oberbürgermeister Jörg Lukat (SPD)

Sehr geehrte Damen und Herren,

sehr geehrte Mitglieder des Rates,

sehr geehrte Gäste hier im Raum aber auch im Livestream,

als neuer Oberbürgermeister von Bochum hier vor Ihnen zu stehen, erfüllt mich mit großer Freude und noch größerem Respekt.

Bochum ist seit über 700 Jahren von einer wechselhaften Geschichte geprägt. Viele Errungenschaften, aber auch Schicksalsschläge haben diese Entwicklung begleitet. Dabei hat sich ein unverwechselbares Gespür in der Stadt entwickelt, zu wissen, was es zu tun gibt. Chancen werden schnell erkannt und angepackt. Hier wird nicht gejammert. Hier wird hart gearbeitet, um die Stadt voranzubringen und füreinander einzustehen. Das ist genau die Haltung, mit der ich Oberbürgermeister von Bochum sein möchte. Ich will anpacken, Chancen ergreifen und für das Füreinander einstehen.

Ich konnte in den zurückliegenden Monaten mit sehr vielen Menschen in, aber insbesondere über Bochum sprechen und mir ein Bild davon machen, wie sie auf die Entwicklungen der Stadt schauen, aber auch welche Erwartungen sie haben. Die Rückmeldungen waren fast ausnahmslos positiv bis hin zu der Formulierung, dass man stolz auf diese Stadt und das Erreichte sei. Verhehlen möchte ich an dieser Stelle aber auch nicht, dass mir vereinzelt davon berichtet wurde, dass man sich von der Politik nicht mehr richtig gesehen, ja zum Teil allein gelassen fühle. Hier nehme ich mich persönlich in die Pflicht. Ich werde erkennbar vor Ort sein, um mit Menschen, Initiativen, Vereinen und Unternehmen ins Gespräch zu kommen. Ich will ihre Erfahrungen und Anliegen aufgreifen und – so es geht – bestmöglich in das praktische Handeln der Stadt aktiv einbinden. Dafür werde ich als Oberbürgermeister einstehen. Nicht allein, sondern gemeinsam mit dem Verwaltungsvorstand und den Beschäftigten der Stadt.

Sehr geehrte Mitglieder des Rates,

Wissen, Wandel, WIR-Gefühl, das ist nicht nur der Kern der Bochum-Strategie, es ist die DNA Bochums.

Eine Hochschullandschaft, die Wissenschaft u.a. durch mannigfaltige Start-Ups in die praktische Umsetzung bringt, und hinsichtlich der Vielfältigkeit und Expertise ihresgleichen sucht.

Eine Wirtschaftstransformation, die allein am Beispiel Mark 51°7 internationale Anerkennung erfährt, dabei eine Nachhaltigkeitsstrategie, die auch bundesweit Beachtung findet, so z. B. in einem ausführlichen Artikel in der „Zeit“ mit dem Titel „Unglaublich cool“.

Ein Wir-Gefühl, das sich zu einer herzlichen und offenen Willkommenskultur entwickelt hat. Hier wird nicht gefragt, wo kommst Du her und was willst Du hier, sondern hier gibt man sich Mühe, dass man schnell Teil des Ganzen sein kann. Ein WIR-Gefühl, das durch die über 180.000 ehrenamtlich Tätigen Tag für Tag sichtbar wird. Ein WIR-Gefühl, das die Sehnsucht vieler nach emotionaler Heimat bedient. Ein urbanes Dorf, weltoffen und doch vertraut, überschaubar, und doch eine echte Großstadt mit ihrer ganzen Vielfalt.

Auch im Rathaus hat sich diese Offenheit und Willkommenskultur in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Das Bürgerbüro ist mehrfach in einem bundesweiten Vergleich als bestes städtisches Bürgerbüro prämiert worden. Anliegen werden schnell und zuverlässig bearbeitet. Bürgerinnen und Bürger können sich auch in Zukunft auf eine serviceorientierte Stadt verlassen.

Bochum gehört zu den digitalsten Städten in Deutschland und macht damit das Alltagsleben und die Lebensqualität jeden Tag besser. Den Anspruch werden wir auch weiterhin an uns haben.

Bochum spielt in vielen Bereichen in der Spitzenklasse. Das Schauspielhaus, die BoSys, die Kulturlandschaft insgesamt, IT-Sicherheit und Gesundheitswirtschaft. Alles Spitze. Der RUB drücken wir die Daumen für die Bewerbung als Exzellenzuni und dem VFL für den baldigen Wiederaufstieg, um in dem sanierten und modernisierten Ruhrstadion an der Castroper wieder erste Liga zu spielen.

Darauf und auf vieles mehr können wir gemeinsam stolz sein. Wir sollten dies aber auch als Verpflichtung und Ansporn sehen. Professionalität, Zuverlässigkeit und Offenheit, hier darf man sich nicht mit dem Erreichten zufriedengeben, sondern man muss in der Weiterentwicklung der Verwaltung wie auch in allen anderen Bereichen sprichwörtlich den Fuß auf dem Gaspedal lassen.

Ich bin seit Samstag selbst Teil der Stadtverwaltung und blicke ab jetzt auch von innen in die Strukturen und mache mich mit der Kultur in der Verwaltung vertraut. Diesen Blick will ich allerdings nicht nur von Ferne aus dem Büro oder regelmäßigen Besprechungen her einnehmen. Diesen Blick möchte ich von Beginn an im Dialog mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort in den Ämtern einnehmen. Erste Besuche sind schon erfolgt und weitere folgen in den kommenden Wochen. Das ist mir sehr wichtig, ich werde zu Beginn meiner Amtszeit mit allen Fachbereichen in Kontakt kommen.

Sehr geehrte Mitglieder des Rates,

wir werden die Dienstleistungs- und Willkommenskultur der Stadt Bochum weiter konsequent ausbauen. Wir werden sie aber auch um eine Kultur des Zuhörens ergänzen. Wir gehen raus, wir hören zu und nehmen Themen und Anliegen mit in den Alltag der Verwaltung und schaffen damit noch bessere Ergebnisse und Zufriedenheit mit der Stadt Bochum.

Die Zusammenarbeit im Stadt-Konzern muss sich so stark wie möglich an den Zielen der Stadt ausrichten und von gemeinsamer Verantwortung für die Entwicklung der Stadt geprägt sein. Hierzu werden die regelmäßigen Konzerngespräche mit der Verwaltungsspitze fortgesetzt und konkrete Beispiele in der Zusammenarbeit, wie die Smart City Innovation Unit und Austauschformate zur Personalentwicklung und anderen Fragen weiterentwickelt. Auch die Zusammenarbeit mit der Stadtgesellschaft gilt es noch weiter auszubauen. Beste Beispiele sind hier die Kooperation mit der Wissenschaft im Verein UniverCity Bochum und das Netzwerk der Bochum- Botschafterinnen und Botschafter mit 22 Persönlichkeiten aus der Stadtgesellschaft. Darauf können wir gemeinsam aufbauen. Die Stärkung dieser Kooperationen werde ich weiter zur Chefsache machen und dabei auch andere Zielgruppen aus der Wirtschaft, aus Kultur und Gesellschaft intensiver in die Stadtentwicklung einbinden.

Sehr geehrte Mitglieder des Rates,

ich möchte diese Haltung auch gemeinsam mit Ihnen gestalten. Der Rat der Stadt ist größer geworden, die Mehrheitsverhältnisse haben sich geändert und stellen uns vor neue Herausforderungen. Gemeinsam tragen wir alle Verantwortung für eine gute Zukunft in Bochum. Der Rat hat in den vergangenen Wahlperioden immer wieder bewiesen, dass er in der Sache trefflich streiten und um Positionen ringen kann. Er hat aber auch immer wieder gezeigt, dass er in großen Fragen der Stadtentwicklung zusammenstehen kann. Dies sollte uns in dieser Wahlperiode auch gelingen, denn so schaffen wir Vertrauen für die Bürgerschaft, aber auch für Menschen, für Investoren und Unternehmen, die wir für Bochum gewinnen wollen. Ich will als Oberbürgermeister dazu meinen aktiven Beitrag leisten und lade Sie ein, gemeinsam mit mir offen und an der Sache orientiert, gute Lösungen zu suchen und zu entscheiden.

Es ist wichtig, sich als Stadt klare Ziele zu setzen und diese strategisch zu verfolgen. Der Rat hat in der zurückliegenden Wahlperiode viele einstimmige Beschlüsse zur Bochum Strategie getroffen. Über alle Parteigrenzen hinweg wurde damit zum Ausdruck gebracht: Wir stehen zu den Errungenschaften von Bochum und tragen gemeinsam Ziele und Wege der Zukunftsentwicklung. Um diesen Geist sollten wir auch in Zukunft ringen. Die Stadtgesellschaft erwartet dies von uns: den Erfolgskurs fortsetzen, die Potentiale der Stadt konsequent nutzen und weiterentwickeln. Ich will dies gemeinsam mit Ihnen tun und sehr bald mit Ihnen ausloten, wie wir gemeinsam den Erfolgskurs der Stadt fortentwickeln können. Wissen, Wandel, Wir-Gefühl – das bleibt auch in Zukunft unser Kompass, dem ich mich gemeinsam mit dem Verwaltungsvorstand, der gesamten Stadtverwaltung und den Unternehmenstöchtern verpflichtet sehe. Darum werden wir sehr zügig auch über neue Ideen für Kernaktivitäten miteinander sprechen. Eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der Strategie kann m.E. eine repräsentative Befragung von Bürgerinnen und Bürgern sein, die uns noch mehr Einschätzungen und Erkenntnisse geben kann, was in den kommenden Jahren angepackt werden muss. Ich werde diese Befragung in Abstimmung mit den Fraktionen in den kommenden Monaten auf den Weg bringen wollen.

Sehr geehrte Mitglieder des Rates,

Bochum ist eine Stadt, die sich nicht mit Mittelmaß zufriedengeben darf. Wir müssen weiterhin um die besten Ideen ringen und mutig bleiben. Es liegen in den nächsten Monaten große Kraftanstrengungen vor uns. Investitionen in Höhe von weit über 1 Milliarde EURO in den kommenden Jahren müssen zügig in die Umsetzung gebracht werden. Die Haushaltsberatungen 2027 werfen ihre ersten Schatten voraus. Wir werden alles daran setzten müssen, um die Solidität der Finanzen zu sichern und den Konsolidierungs- und Investitionskurs fortsetzen zu können. Wir wollen den Wachstumskurs der Stadt konsequent weiterverfolgen. Die Grundlagen in den Planungen zur Weiterentwicklung der Infrastruktur bleiben richtig und müssen in die Umsetzung. Kitaplätze, moderne Schulbauten, Radwegeausbau, Straßensanierung… die Menschen warten darauf, dass es voran geht.

In meinem Wahlkampf habe ich drei Themen besonders herausgestellt: die Bildung, die Sicherheit und das Füreinander. Ich weiß und bin froh, dass in diesen Feldern oftmals Konsens über die Parteigrenzen hinaus besteht.

Wir müssen die größten Anstrengungen an den Tag legen, um allen Kindern eine bestmögliche Bildung zu ermöglichen. Die Investitionsabsicht von 760 Mio. € allein für die nächsten 5 Jahre in die Bildungsinfrastruktur zeigen in die richtige Richtung. Schulen müssen zu Wohlfühlorten des Lernens und Zusammenseins werden. Tradierte Lernformen sind out, digitale Formate nehmen einen immer größeren Raum ein, ganz abgesehen davon, was uns die Entwicklung in der künstlichen Intelligenz noch abverlangen wird. In dieser, gefühlt hyperdynamischen Zeit werden unseren Kinder nach ihrer Schulzeit Berufsbildern begegnen, die es heute noch gar nicht gibt. Kinder müssen deshalb zunehmend eine sogenannte Ambiguitätstoleranz entwickeln, um ihr späteres Leben so optimal wie möglich gestalten zu können. Also mit Unsicherheiten und Widersprüchen gut umgehen zu können. Das gelingt nur durch ein bestmögliches Bildungsangebot, beginnend schon im Vorschulalter.

Doch es wird auch auf das Zusammenspiel von Kita und Schule ankommen. Wir werden mit Antworten von heute kaum noch die Lösung für Probleme der Zukunft bereithalten.

Der Übergang von der Kita in die Grundschule ist dabei besonders hervorzuheben. Es muss uns gelingen, den Unterstützungsbedarf der Kinder früher zu identifizieren, um zielgerichtet Hilfe anbieten zu können. Wenn wir weiterhin in die frühkindliche Bildung investieren, investieren wir in die Zukunft der Kinder unserer Stadt.

Sicherheit meint nicht nur innere Sicherheit, sondern auch soziale Sicherheit. Bochum ist eine sichere Großstadt, das zeigt die Kriminal- aber auch die Verkehrsstatistik. Aber Zahlen allein produzieren keine Sicherheit. Sicherheit ist auch ein Gefühl und damit eine individuelle Wirklichkeit. Wer sich unsicher fühlt, meidet Orte und verringert dadurch die natürliche Sozialkontrolle. Wir müssen dafür sorgen, dass sich Menschen wohlfühlen. Dazu gehört es, schnellstmöglich irregulär entsorgten Müll zu beseitigen und bestmöglich die Verursacher zu ermitteln. Dazu gehört aber auch, gefühlte Angsträume aufzulösen, damit man sich angstfrei bewegen kann.

Zur sozialen Sicherheit gehören neben bezahlbarem Wohnraum auch eine gute und sichere Arbeitsstelle und ein gut funktionierender öffentlicher Nahverkehr. Die Chancen, die sich aus dem Zukunftsfonds der Bundesregierung ergeben, werden wir konsequent ausschöpfen, um gerade den Anteil am sozialen Wohnungsbau so hoch wie möglich zu gestalten. Nur durch einen validen Haushalt kann man die Ideen für Stadtentwicklung in allen Bereichen umsetzen. Ein starker und innovativer Wirtschaftsstandort trägt ganz maßgeblich auch zu finanziellen Spielräumen der Stadt bei. Deshalb setzen wir auf gezielte Wirtschaftsförderung, die auch weiterhin den Mut beinhaltet, außergewöhnlichen Wege zu gehen. Wir sollten damit auch den Rang einer nachhaltigen und innovativen Gründerstadt anstreben. Dabei vergessen wir natürlich nicht das Handwerk und die etablierten Dienstleister, denn sie sind das Fundament eines funktionierenden Stadtlebens.

Das Füreinander war für mich im Wahlkampf ein wichtiges Leitmotiv. Dies wird es auch in meiner Amtsführung sein. Ich werde als Oberbürgermeister nah bei den Menschen sein und mich jeden Tag für den Zusammenhalt in dieser Stadt einbringen. Im Übrigen auch für diejenigen, die wir vielleicht nicht immer direkt auf dem Schirm haben, die vielleicht an mancher Stelle durch das Raster fallen und die nicht so gute Startbedingungen hatten und haben: zum Beispiel die obdach- und wohnungslosen Menschen in unserer Stadt.

Ich habe versprochen, dass ich mindestens einmal im Monat in einem Quartier in der Stadt vor Ort unterwegs sein werde. Ich habe dies mit meinem Team nun auch bereits für November und Dezember geplant. Gemeinsam mit dem Verwaltungsvorstand und den Bezirken werden wir dies in den nächsten 5 Jahren konsequent umsetzen. Wir müssen gemeinsam mehr zu den Leuten vor Ort. Auf der Straße, in Vereinen und Initiativen, in den Unternehmen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir alle spüren, die Grundlagen für das friedliche und demokratische Zusammenleben sind nicht mehr selbstverständlich. Wir werden alle mehr dafür tun müssen. Ich werde in den ersten Wochen meiner Amtszeit gemeinsam mit den Akteuren aus dem noch jungen Bündnis „Wir für Demokratie“ darüber sprechen, wie wir weiter vorgehen wollen. Es gibt unzählige Initiativen, Aktionsbündnisse wie „Bündnis gegen Rechts“, „Omas gegen Rechts“ und viele mehr mit denen wir uns noch enger vernetzen und weitere Projekte zur Stärkung der Demokratie in Bochum auf den Weg bringen müssen. Dazu werden wir auch mehr Ressourcen einsetzen müssen.

Ich strebe an, das Büro für Bürgerbeteiligung weiterzuentwickeln und noch mehr Schlagkraft in die Beteiligungsprozesse zu bringen. Außerdem will ich, dass die Perspektive von Kindern und Jugendlichen konsequenter Eingang in unsere Stadtentwicklung findet. Dazu werden wir neue Formate auf den Weg bringen. Ich selbst werde auf Kinder und Jugendliche zugehen, um in den persönlichen Austausch zu kommen und sie stärker in unsere Arbeit einbinden.

Im Füreinander steckt auch das Thema Achtsamkeit. Achtsamkeit nicht nur für sich, sondern auch für Menschen im direkten Umfeld. Konkret meine ich hier das Thema Einsamkeit. Stellvertretend für viele Aktivitäten möchte ich an dieser Stelle Tim Kramer aus Bochum, der in diesem Jahr in Berlin zum Engagement-Botschafter „Aktiv gegen Einsamkeit“ ernannt wurde, zitieren: „Einsamkeit bekämpft man am besten, indem man sich austauscht und einander öffnet, Einsamkeit bekämpft man nur gemeinsam.“

Lassen Sie uns das zusammen angehen.

Sehr geehrte Ratsmitglieder,

auch hier im Rat und in den städtischen Gremien können wir etwas zum Demokratie- Erhalt tun. Wir sollten gemeinsam dafür Sorge tragen, dass der Rat ein Garant für die Stärkung der Demokratie ist. Hier ist kein Platz für Diskriminierung, für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Dazu gehört für mich auch die Einhaltung von Regeln. Regeln, die wir uns mit der Geschäftsordnung geben. Unsere Debatten sollten streitbar, aber an der Sache orientiert sein. Lassen Sie uns hier in den Wettbewerb der klugen Beiträge eintreten und nicht in den Wettbewerb der lauten und populistischen Aufreger. Bochum ist eine Stadt des Buches und des Wissens. Diese Stadt hat es verdient, klug und professionell regiert zu werden. Alles andere hat hier keinen Platz.

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Stadtverwaltung hat in den vergangenen Monaten mit ihrer Kampagne „Verwaltung mit Haltung“ einen starken Betrag geleistet.

Eine Verwaltung ist dem Neutralitätsgebot verpflichtet, sie hat aber auch die Verantwortung klare Kante zu zeigen für die Einhaltung der Grundrechte, wie sie im Grundgesetz verankert sind und für unsere freiheitliche-demokratische Grundordnung. Ich freue mich daher sehr über die vielfältigen Impulse und Veranstaltungen, die in den Fachbereichen der Stadt dazu bereits auf den Weg gebracht wurden. Ich freue mich sehr darauf, mit solch einer motivierten Verwaltung gemeinsam jeden Tag für gute, zuverlässige Ergebnisse zu arbeiten, aber eben auch für eine klare Haltung einzutreten.

Sehr geehrte Ratsmitglieder,

unsere Aufgabe ist es auch, die 16. größte Stadt Deutschlands in ihrer Bedeutung adäquat zu positionieren. Im Ruhrgebiet, im Land und im Bund.

Dabei wollen wir ein Motor der Entwicklung sein und wir sind bereit, weit über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken. Wir werden aber auch lautstarker Mahner und Forderer sein, wenn es darum geht, die längst überfälligen Konnexitäts-Zahlungen für die uns vom Bund und Land aufgegebenen Maßnahmen einzufordern. Das geht am besten im Verbund mit anderen Kommunen.

Und wir müssen Bochum weiterhin auch international denken. Städtepartnerschaften, Europaarbeit hier ist vieles geschafft, aber noch mehr zu erreichen. Auch das werden wir künftig stärker als Querschnittsaufgabe verstehen und ausbauen.

Sehr geehrte Ratsmitglieder,

zum Schluss meiner Rede möchte ich noch einen Gedanken von Esther Münch alias Wally Ehlert einbringen; einen Gedanken, den zweifelsohne viele haben:

Wally Ehlert hat in ihrem Programm „Heute nur Gutet“ ihre Tagesroutine dargestellt, die mit 5 Minuten good news beginnt. Im Kern geht es darum, nicht nur auf die Defizite zu schauen, sondern ganz besonders auch auf das, was gut läuft oder auf den Weg gebracht wurde. Das schafft Zuversicht und Mut. Wir sollten uns daran ein Beispiel nehmen.

»Du bist so jung wie deine Zuversicht, so alt wie deine Zweifel«, schrieb einst der Philosoph, Arzt und Menschenfreund Albert Schweitzer. Und der Migrations- und Bildungssoziologe El Mafaalani hat es einmal so formuliert: „Auf der Überzeugung, dass nichts läuft, nichts besser wird, nichts zu verändern ist, lässt sich nichts, aber auch wirklich nichts aufbauen. Die eigenen Kinder und Enkelkinder so in die Welt zu schicken, heißt letztlich, sie um ihre Zukunft zu betrügen.“

Das heißt nicht, dass wir die Augen vor den Problemen und Herausforderungen verschließen sollten. Aber:

Wir haben eine Pflicht zur Zuversicht! Trotz alledem. Zuversicht für unsere Kinder, für unseren Zusammenhalt und für die Zukunft unserer Stadt.

Glückauf

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