Die im Jahr 2019 gegründete Städtepartnerschaft zwischen Bochum und Tsukuba entwickelt sich stetig weiter: Eine Delegation aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft, Sport und Medien unter der Leitung von Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) reiste jetzt nach Japan, um neue Impulse für die Zusammenarbeit zu setzen – unter anderem in den Bereichen Stadtentwicklung, Start-up-Förderung und nachhaltige Mobilität.

Oberbürgermeister Thomas Eiskirch:
Die Partnerschaft der beiden Städte ist auf die Zukunft ausgerichtet: es geht darum, gemeinsam an Herausforderungen – die in vielen Bereichen ähnlicher sind, als man zunächst vermuten mag – zu arbeiten und miteinander sowie voneinander zu lernen. Dabei geht es um strategische Ausrichtungen der Städte aber auch um Wissenstransfer, Digitalisierung sowie der Intensivierung wirtschaftlicher Verbindungen.
Im Rathaus von Tsukuba hob Oberbürgermeister Tatsuo Igarashi die Bedeutung internationaler Partnerschaften in der heutigen Zeit hervor:
Die Welt ist nicht mehr wie vorher. Das macht unsere Partnerschaft umso wichtiger. Gerade in diesen Zeiten ist es besonders entscheidend, die Zusammenarbeit auf kommunaler Ebenen zu vertiefen. Die Möglichkeiten, die sich hier bieten, sind groß und deshalb möchten wir unsere Freundschaft und Kooperation noch einmal bekräftigen.
Weiter erklärt der Oberbürgermeister von Tsukuba:
Der letzte Besuch in Bochum hat mir neue Ideen für die Entwicklung von Tsukuba vermittelt.
Besonders beeindruckt zeigte er sich dabei vom „Haus des Wissens“ und dem Innovationsquartier „MARK 51°7“, die nun als Vorbild für Projekte in Tsukuba dienen sollen.
Ein zentrales Ergebnis der Reise war die Unterzeichnung eines Memorandums of Understanding (MoU) durch beide Oberbürgermeister. Es soll den wirtschaftlichen Austausch zwischen Start-ups in Bochum und Tsukuba fördern. Beispielsweise erhalten Gründerinnen und Gründer beim Besuch der Partnerstadt eine Woche lang kostenlosen Zugang zu Co-Working-Spaces. Zudem unterstützen beide Städte bei der Vernetzung mit lokalen Ökosystemen und informieren regelmäßig über Trends und Veranstaltungen.
Thomas Eiskirch:
Die Partnerschaft mit Tsukuba zeigt, wie internationaler Austausch Innovation fördert. Start-ups aus Bochum erhalten neue Impulse, wertvolle Kontakte und die Chance, sich global zu vernetzen – das ist gelebte Zukunftsstadt.

Beim Besuch des Start-up Park Tsukuba stellten sich drei Bochumer Unternehmen vor:
- Dr. Mandana Banedj-Schafii mit der medmehr GmbH, die innovative Lösungen für das Gesundheitswesen entwickelt
- Bochum-Botschafter Jörg Holstein von der Meerkat Holding GmbH, spezialisiert auf IT-getriebene Innovationen im Gesundheitsbereich
- Thomas Wollinger, CEO der Bochum Wirtschaftsentwicklung, präsentierte den Wirtschaftsstandort Bochum
Auch der akademische Austausch war Teil der Reise: Seit 2007 kooperiert die Ruhr-Universität Bochum mit der Universität Tsukuba.
Prof. Dr. Martin Paul, Rektor der Ruhr-Universität-Bochum:
Die Kooperation der RUB mit der Universität Tsukuba ist und war ein wichtiger Treiber der Städtepartnerschaft und diese Reise bestärkt mich darin, dass die Symbiose von Stadt – Wissenschaft – Wirtschaft auch im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit gut funktioniert. Ich freue mich, dass wir aus der Ruhr-Universität mit zwei unserer Forscherinnen Teil der Delegation sind und, gemeinsam mit Prof. Heike Köckler von der Hochschule Bochum, die wissenschaftliche Seite bei diesem Besuch in unserer Partnerstadt vertreten konnten.
Ein neuer Baustein der Partnerschaft ist die Kooperation zwischen der Universität Tsukuba und dem VfL Bochum 1848.
Andreas Kluy, kommissarischer Direktor Marketing und Vertrieb beim VfL Bochum:
Durch Hospitationen erhalten ausgewählte Studenten der University of Tsukuba die Möglichkeit, Erfahrungen in unseren Talentwerk-Teams zu sammeln. Wir freuen uns zudem auf den sportlichen Austausch, um außergewöhnliche Talente zu fördern und den japanischen Fußballmarkt noch besser kennenzulernen.

Beim Besuch des Mount Tsukuba Cycle Park und einer anschließenden Fahrt auf der rund 50 Kilometer langen RingRing Road konnte die Delegation die sportliche Infrastruktur und die naturnahen Radwege der Region erleben. Die Route verbindet Sehenswürdigkeiten, ländliche Landschaften und Fahrradfreundlichkeit miteinander.
Parallel zur Reise fand in Tokio die „Smart Health Conference“ statt, an der Vertreter:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft teilnahmen. Bochum konnte sich hier als starker Standort für digitale Gesundheit präsentieren – insbesondere durch den Gesundheitscampus NRW.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Thema Katastrophenschutz. Die Delegation besuchte den Tokyo Rinkai Disaster Prevention Park. Dieser dient nicht nur als grüne Erholungsfläche, sondern ist mit Notfallunterkünften und Simulationseinrichtungen auf Erdbeben oder Tsunamis vorbereitet. Besonders eindrucksvoll war die sogenannte Tokyo Sona Area, in der Besucher:innen den Ernstfall realitätsnah erleben und sich Wissen für die ersten 72 Stunden nach einer Katastrophe aneignen können.
Auch für Bochum bot der Besuch wichtige Erkenntnisse. Denn bereits jetzt existieren mit den Krisen-Informations-Ersthilfe-Zentren (KIEZ) und der Vorratsfläche „Auf der Heide“ eigene Elemente der Vorsorge, die weiterentwickelt werden sollen.
Abschließend Thomas Eiskirch zur Reise nach Tsukuba:
Die Reise hat uns wieder gezeigt, wie wichtig der internationale Austausch ist, um gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft zu finden. Ich bin überzeugt, dass die gewonnenen Erkenntnisse und die gestärkten Partnerschaften sowohl für Bochum als auch für Tsukuba von großem Nutzen sein werden.