Vorab in einem Satz: Lohnt sich Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben?
Der Film Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben ist solide Unterhaltung, eine Mischung aus Fantasy, Comedy und Heist-Movie und man muss die Hintergründe von Dungeons & Dragons dafür nicht kennen.
Worum geht es allgemein bei Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben?
Im Grunde genommen ist dieser Film – wie oben schon beschrieben – eine Mischung aus verschiedenen Genres. Grundsätzlich ist es erstmal ein Fantasy-Film (Details zum eigentlichen Hintergrund insbesondere von Dungeons & Dragons im nächsten Abschnitt).
Doch es ist kein reiner Fantasy-Film wie z.B. Der Herr der Ringe, sondern auch noch ein „klassischer“ Heist-Movie. Also ein Film wo eine (mehr oder weniger) „Gaunerei“ von Anfang bis Ende geplant wird und man das ganze aus der Sichtweise der „Gauner“ mitbekommt. Zusätzlich ist es auch noch ein Film, der sehr viele amüsante Elemente aufweist – ohne dabei jedoch lächerlich zu sein.
Dungeons & Dragons: Was ist das?
Bei Dungeons & Dragons (D&D) handelt es sich um eines der ersten Rollenspielsysteme, welches in den 70’er Jahren des vergangenen Jahrtausends erfunden wurde. Eine der Spielwelten von D&D sind dabei die sogenannten Vergessenen Reiche (Forgotten Realms). Hierbei handelt es sich um eine Art historisierte europäische Mittelalter-Welt, in der es jedoch von fantastischen Elementen wie z.B. Drachen, Elfen, Magier usw. nur so wimmelt.
D&D ist dabei nicht nur als reines Gesellschaftsspiel (bzw. „pen & paper“-Rollenspiel) bekannt, sondern auch durch zahlreiche Computerumsetzungen, die in manchen Kreisen von Computerspielern schon Kultstatus genießen, aber auch durch diverse Fantasyromane die in dieser Welt spielen und sehr erfolgreich sind.
… nicht der erste D&D-Film
Wenn es zu einem Spiel erfolgreiche Adaptionen in anderen Medien (Computer, Literatur) gibt, dann ist eine Verfilmung nicht weit. Tatsächlich gab es schon in der Vergangenheit Kinofilme unter dem Namen Dungeons & Dragons. Das waren jedoch Filme die manchmal außer dem Titel und manchen wenigen Elementen nichts mit dem bekannten D&D zu tun hatten und beispielsweise vor einem völlig neuen Hintergrund spielten.
Das wäre so, als wenn unter dem Namen Der Herr der Ringe ein Fantasy-Film gedreht werden würde, der mit Mittelerde usw. nichts zu tun hätte.
Die Geschichte des Films
Die eigentliche Geschichte von Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben (bzw. Dungeons & Dragons: Honor among thieves im Original) handelt vom Barden Edgin (Chris Pine) und seinen Freunden.
Edgin hat in der Vergangenheit seine Frau verloren und kümmert sich daher erstmal alleine um seine Tochter Kira (Chloe Coleman), wobei die Barbarin Holga (Michelle Rodríguez) aus seiner Gruppe eine Art Ersatzmutter wurde.
Bei einem speziellen Auftrag lassen sie Kira aufgrund der Gefahren alleine und versuchen einen wertvollen Gegenstand zu finden, der die verstorbene Mutter von Kira zurückbringen soll.
Doch es kommt anders als geplant und während der Rest der Gruppe entkommen können, landen Edgin und Holga in einem Gefängnis. Während sich aus der Gruppe Forge Fitzwilliam (Hugh Grant) um Kira kümmert, ist es das oberste Ziel von Edgin und Holga zu fliehen.
Nachdem ihnen auf eine schon recht spektakuläre Art die Flucht gelungen ist, suchen sie Kira und Forge. Sie stellen überrascht fest, dass Forge eine große Nummer in der Stadt Niewinter (das vielen Spielern unter dem Namen Neverwinter bekannter ist) ist und reisen dorthin – um schnell festzustellen, dass Forge ein doppeltes Spiel spielte und sogar erfolgreich es geschafft hat Kira von ihrem Vater zu entfremden…
… das kann Elgin nicht auf sich sitzen lassen und mit alten wie neuen Freunden versucht er seine Tochter zurückzubekommen.
Auf dem Weg dorthin finden sie ihren Freund den manchmal etwas schusseligen Magier Simon (Justice Smitch) wieder und ihnen schließen sich die junge Druidin Doric (Sophia Lillis) und der Paladin Xenk Yendar (Regé-Jean Page) an.
… was eine klassische Heldentruppe in einem Rollenspiel darstellt und in diesem Film auch sehr gut dargestellt wird.
Gewaltige Bilder…
Fantasy lebt von der Fantasie, dass man sich – bei literarischen Vorlagen – die fantastisch beschriebenen Dinge im Kopfkino vorstellt. Was zum Beispiel dazu führte, dass es einige Tolkien-Fans gab, die sich auf keinen Fall die Filme anschauen wollten, da sie befürchteten, dass die eigenen Vorstellungen von den Vorstellungen der Filmemacherinnen und -macher so sehr abweichen.
Insofern ist klar, dass eine Fantasy-Verfilmung vor allem durch ihre Bildsprache überzeugen muss. Das gilt natürlich auch für Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben und ein D&D-Film ohne ein Kellergewölbe (Dungeon) oder einen Drachen (Dragon) wäre kein richtiger D&D-Film.
Aber natürlich müssen dann die Bilder stimmig sein – und da muss man die Verantwortlichen für diesen Film einfach nur loben: egal ob es die weiten Schneelandschaften zu Beginn des Films sind, das frühlingshafte Klima in (nomen est omen) Niewinter oder aber auch die Spezialeffekte wenn es um bestimmte Kreaturen, die Anwendung der Magie usw. geht. Das ist wirklich gelungen. Wenn beispielsweise die Druidin ihre besonderen Fähigkeiten (Stichwort: Eulenbär) auslebt, dann wirkt das von der Tricktechnik her einfach nur gut.
Aber auch beispielsweise die Darstellung der Landschaften oder Orte – hier z.B. wieder Niewinter genannt – ist gelungen und das (ich nenne es jetzt mal allgemein so) „Geschehen“ an einem zentralen Ort von Niewinter, wo viele Zuschauer präsent sind, ist auch sehr schön dargestellt worden.
… spitze Worte
Doch die besten visuellen Darstellungen, die besten Soundeffekte usw. bringen nichts, wenn der eigentliche Film, die eigentliche Story nicht viel taugt.
Und hier muss man ganz klar sagen, dass Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben zu unterhalten weiß. Oder gar zu amüsieren. Denn – und das ist ein zentrales Motiv dieses Filmes – die Dialoge sind sehr amüsant geschrieben, es reihen sich teilweise Witz an Witz in Dialogen und Szenen und man amüsiert sich in diesem Film sehr.
Das wird auch durch das eine oder andere witzige Storyelement aufgegriffen. Ich sag mal nur das Stichwort Drache; wer die Szene gesehen hat, weiß sofort was ich meine. Ansonsten gibt es noch beispielsweise eine witzige Dialogszene in einem eher traurigen, da tödlichen, Kontext. Und im Gegensatz zu manchen Comedy-Filmen hat man hier nicht alle guten Lacher schon für den Trailer vorbereitet, wo dann die ganzen lustigen Stellen schon im Vorfeld bekannt sein können.
Schauspielerische Leistungen
Das beste Drehbuch, die besten Bilder, der tollste Soundtrack – all das nützt nichts, wenn die Schauspielerinnen und Schauspieler nicht gut sind. Man erwartet vielleicht keine theaterreifen Charakterstudien und natürlich können auch (Fantasy-)Filme erfolgreich sein und Oscars gewinnen, wenn der Hauptdarsteller nur zwei verschiedene Gesichtsausdrücke kann – aber gute Schauspielkunst kann viele Lücken und Plotlöcher überspielen, schlechte hingegen verstärkt sie umso mehr.
Insofern kann man hier von einer „win-win-Situation“ reden, denn einerseits fallen einem nicht sofort irgendwelche Logikfehler ein (es gibt auch wenig Adler im Film) und andererseits sind die Schauspieler wirklich gut. Egal ob es nun der charismatisch wirkende Hugh Grant ist, dessen Charisma auch eher aalglatt sein könnte, oder aber die gute Darstellung von Michelle Rodríguez, die insbesondere durch ihre vielfältige Mimik zu begeistern
Doch auch Chris Pine ist als guter Schauspieler bekannt und man merkt ihm – wie den anderen Schauspielerinnen und Schauspielern auch – an, dass er scheinbar viel Spaß bei den Dreharbeiten hatte. Jedenfalls wirkt es bei ihm und den anderen schon so, als ob es beim Drehen eine gute Atmosphäre gab.
Trailer: Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben
Wenn man das nachfolgende Posterplakat zu Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben anklickt, gelangt man zum offiziellen Kinotrailer:
Du selbst als Dungeons & Dragons-Held bzw. Heldin
Im Rahmen der Werbekampagne für den aktuellen Film kann man mit Hilfe der Photoleap-App (gibt es für Android und auch iOS) sich eigene „Magic Avatars“ erstellen zu lassen. Die „Magic Avatars“ wurden vor einiger Zeit durch die Lensa-App (siehe den Bericht der PC-Welt zu Lensa) bekannt. Normalerweise finanzieren sich diese Apps durch Zahlungen der Nutzerinnen und Nutzer.
Im Rahmen der derzeit laufenden Werbekampagne für den Film kann man sich solche „Magic Avatars“ kostenfrei generieren lassen – in einer der typischen D&D-Charakterklassen (hier: Barbarin, Barde, Druidin, Magier, Paladin), die auch im Film vorkommen.
Vielleicht ist das ein Tipp für die eine oder den anderen.
Meine Meinung zu Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben
Nach den ersten Filmen mit D&D-Hintergrund hatte ich schon schlimmste Befürchtungen: Denn der erste Dungeons & Dragons-Film, an den ich mich erinnere, der blieb mir in so schlechter Erinnerung, dass ich darüber am besten gar nichts mehr schreiben möchte.Als ich den ersten Trailer zum neuen Film Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben sah, war ich schon interessiert. Jetzt nach dem Schauen des Films weiß ich: das Warten auf einen guten D&D-Film hat sich gelohnt!
Als ich am Anfang hörte, dass der Film auch „lustige Elemente“ hat, hatte ich einige Vorahnungen oder Befürchtungen. Und auch wenn der Film insgesamt gesehen witziger ist als manche reine Comedy-Filme (denn da gibt es ja auch schlechte..), stört das ganze meiner Meinung nach nicht. Insofern wirkt das auch nicht zu sehr aufgesetzt, sondern kommt gut an.
Und wer Rollenspielrunden kennt, der weiß, dass solche ja auch zum Teil (manchmal unfreiwillig) komische Elemente aufweisen.
A propos Kenntnisse des Rollenspiels: Nein, man muss das zugrundeliegende Rollenspielsystem Dungeons & Dragons oder die Hintergrundwelt davon ausdrücklich nicht kennen. Klar, wer sich etwas mit D&D auskennt, der wird immer wieder „Aha-Erlebnisse“ haben, weil beispielsweise Orte (wie Baldurs Tor – besser bekannt als Baldur’s Gate), bestimmte Wesen usw. bekannt sein dürften. Aber für das Verständnis des Films ist das absolut nicht nötig. Insgesamt gesehen lohnt sich der Film auf alle Fälle – insbesondere wenn man Fantasy-Filme mag.