Der Bochum-Fonds hat in den Stadtteilen wieder für Bewegung gesorgt. Bei der jüngsten Gremiumssitzung im März wurden vier Großprojekte genehmigt: Von der VR-Brille für Sportvereine über eine Traumwerkstatt für Jugendliche und einen Nachbarschaftstreff in Dahlhausen bis zum Creative Space in Wattenscheid, einer Talentschmiede für kreative Kinder und Jugendliche. Zwei weitere geförderte Projekte gehen nach gründlicher Planung außerdem nun in die Umsetzung: das Cute Community Radio an der Herner Straße und ein naturnaher Gemeinschaftsgarten des Kleingartenvereins Hütten-Aue in Weitmar.
Inga Wiesen, die seit Oktober 2022 für Bochum Marketing arbeitet und gemeinsam mit Projektleiterin Julia Wittmann den Bochum-Fonds betreut, erklärt dazu:
„Wir sind glücklich darüber, dass alle Anträge aus dieser Sitzung genehmigt wurden. Es gab viele neue Antragssteller, die wir nun mit ihrem Projekt fördern und in ihrer Entwicklung begleiten können. Wir hoffen, dass es auch andere dazu inspiriert, den Mut aufzubringen, ihre Ideen bei uns einzureichen. Wir freuen uns, wenn wir helfen und die Projekte auf den Weg bringen können.“
In den Jahren 2021 und 2022 wurden insgesamt 110 Projekte von Bochumer Bürgerinnen und Bürgern umgesetzt. Nun folgen die ersten in diesem Jahr.
Sport in VR-Welten
Unter dem Motto „Der Nachwuchs-Sport wird digitaler“ hat die Sportjugend im Stadtsportbund Bochum die Idee eingebracht, verschiedene VR-Systeme für zeitgemäße, digital gestützte Trainingsmethoden und Arbeitsweisen anzuschaffen. Die Sportjugend verfügt ohnehin über einen großen Fundus an Sport- und Spielgeräten, die von den 270 Jugendsportvereinen in Bochum ausgeliehen werden können. Mithilfe einer Förderung durch den Bochum-Fonds konnte nun die technische Ausstattung hinzugefügt werden, die das Tor in die virtuelle Realität öffnet. Neben den Brillen sind das auch die „Cubes iMO-LEARN“ – Sitzwürfel mit Lernspielen – sowie „Icaros“-Systeme, die ein Ganzkörpertraining ermöglichen. Die modernen Trainingsmethoden und digitalen Angebote sollen für alle zugänglich werden, dafür wurde auch ein Schulungsraum mit mobilen Geräten am Westring eingerichtet. In einem ersten Schritt müssen sich aber die Verantwortlichen mit der Technik auseinandersetzen, die auch für interne Prozesse genutzt werden soll.
Träume gehen in Erfüllung
Der Verein TraumWerkStadt will das kulturelle sowie politische Engagement von Jugendlichen fördern und dafür einen Ort der Selbstverwirklichung schaffen: die JugendWerkStadt. In dem Workspace und offenem Begegnungsort mit dem Charme eines Jugendzentrums soll jungen Menschen die Möglichkeit gegeben werden, sich auszutauschen und eigene Ideen zu entwickeln, über Themen, die sie selbst interessieren: Sei es Kochen, Gärtnern, Handwerken, Upcycling, Rassismus, Tierschutz … In der Umsetzung werden die Jugendlichen unterstützt. Darüber hinaus sollen Themen-Workshops stattfinden und individuelle Hilfe angeboten werden.
Neues Heim für Dahlhauser Initiative
In Dahlhausen hat sich seit Sommer 2020 der Verein „Initiative für Nachbarschaft und Nachhaltigkeit Bochum-Dahlhausen“ (IfNuN) immer wieder mit Aktionen für den Stadtteil hervorgetan. Jetzt bekommen die Ehrenamtler durch die Förderung des Bochum-Fonds einen eigenen Standort, im Eckhaus an der Dr.-C.-Otto-Straße 126. Die Räumlichkeiten sollen zu einem Treffpunkt für jedermann werden und auch mit verschiedenen Angeboten bespielt werden. Schwerpunktthemen sind Mobilität, Energie, Ernährung, Konsum und Integration. Weitere Ideen sind ein Co-Working-Raum, Musik, Foodsharing, Upcycling, ein Lastenrad, Leih- und Tauschmöglichkeiten. Darüber hinaus freut sich IfNuN über weitere Ideen und Mitstreiter aus der Dahlhauser Bürgerschaft. Dabei sollen auch lokale Netzwerke und der sozial-ökologische Stadtteilwandel gestärkt werden. Das Geschäft hat feste Öffnungszeiten, die nach und nach aufgestockt werden sollen. Zunächst sind drei bis fünf Stunden an mindestens drei Wochentagen in Planung.
Kreativer Ort für junge Menschen
Der Creative Space in der Nikolaistraße 2 in Wattenscheid, der federführend von Gürkan Erdugan geleitet wird, hat sich die Förderung junger Menschen in den Bereichen Musik, Performance und Multimedia auf die Fahnen geschrieben. Unter dem Titel „Be your own superstar“ sollen sich eine Talentschmiede und ein Bildungsort für junge Menschen zwischen 9 und 21 Jahren entwickeln. Das Angebot steht zunächst für 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Verfügung. Neben Workshops soll es auch Einzelcoaching im künstlerischen und technischen Bereich geben. Das Ziel ist es, dass die Jugendlichen unter Anleitung ihre Bühnenauftritte selbst planen und umsetzen. Langfristig soll der Creative Space ein Ort sein, an dem junge Menschen ihr Selbstbewusstsein stärken und sich weiterentwickeln können.
Cute Community Radio
Bereits in der vorherigen Gremiumssitzung wurde der Cute Community Space zur Förderung genehmigt. Die Initiative dazu ergriffen hat Guy Dermosessian, Gründer des Labels Kalakuta Soul Records und DJ, der selbst Anwohner im Viertel ist. In einem kleinen Ladenlokal an der Herner Straße 9 hat er mithilfe einiger Nachbarn einen knallbunten Ort erschaffen, der Musikern und Kreativen digitale wie analoge Möglichkeiten eröffnet, sich künstlerisch auszuleben. Der Space bietet einen top ausgestatteten Platz, um eigene Musik aufzunehmen oder als DJ mit einer Radiosendung auf Sendung zu gehen – denn jeden Donnerstag von 19 bis 21 Uhr wird ein Videostream des Cute Community Radio live ins Internet übertragen und anschließend archiviert. Das Angebot soll divers sein, Musik fördern, die außerhalb des Kanons liegt, vor allem mit und für BIPOC und FLINTA*. Gleichzeitig soll der Raum auch ein Treffpunkt für das gesamte Quartier werden, der für alle sicher und zugänglich ist. Für die Zukunft sind außerdem Kooperationen geplant, erste sind schon angelaufen.
Naturnaher Gemeinschaftsgarten im Kleingartenverein Hütten-Aue
Auch der naturnahe Gemeinschaftsgarten des Kleingartenvereins Hütten-Aue nimmt immer mehr Gestalt an. Die alte Laube wurde abgerissen. Nun entsteht in der Parzelle an der Hüttenstraße 29 ein Garten mit standortgerechten Heimatpflanzen, insektenfreundlichen Wildblumen, Barrierefreiheit, Regenwassernutzung, begrünten Dächern und Hochbeeten. Das Projekt legt den Fokus auf eine biodiversitätsfördernde sowie klimagerechte Gartengestaltung und auf das Ziel, den Ort als sozialen Treffpunkt für das Quartier zu etablieren, auch im Sinne der Inklusion und des Mehrgenerationenprinzips. So sollen dort regelmäßige Angebote stattfinden, Umweltbildung betrieben und Kooperationen geschlossen werden.
Über den Bochum-Fonds
Der Bochum-Fonds ist eine der Kernaktivitäten der Bochum Strategie, die die Stadtentwicklung bis 2030 fördern will, und wird seit 2021 von Bochum Marketing im Auftrag der Stadt Bochum durchgeführt. Alle, die volljährig sind, können nicht kommerzielle Ideen für ihre Stadtteile einbringen, ob Privatperson, Initiative, gemeinnützige Organisation oder Verein. Die Bürgerprojekte werden mit einer Summe von bis zu 25.000 Euro gefördert. Voraussetzung dafür ist eine Eigenbeteiligung in Höhe von 20 Prozent der Gesamtkosten, die auch in Form von Sach- und Arbeitsleistungen erbracht werden kann.
Ideen können weiterhin bei der Bochum Marketing GmbH eingereicht werden, die auch bei der Umsetzung hilft. Kleinere Projekte können bei der Erfüllung aller Voraussetzungen schnell realisiert werden, für Pläne ab 7.501 Euro ist das Gremium zuständig, das sich aus Mitgliedern der Bezirksvertretungen sowie des Ausschusses für Strukturentwicklung, Digitalisierung und Europa zusammensetzt.